Faßmann präsentiert Pläne zum Schulbetrieb im Herbst – Österreich

Geplanter Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellte am 4. August die Details der Corona-Regelungen für den Schulbetrieb im Herbst vor. Der 4-Punkte-Plan der Regierung besteht aus einem Maßnahmenmix aus Testungen, Impfangeboten, Luftreinigung und Frühwarnsystem, damit der Unterricht in Präsenz stattfinden kann.

Kritik äußerte unter anderem Christian Moser, der Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. Er bemängelte, dass es seitens der Regierung keine unterstützenden Maßnahmen gäbe, um die schulischen Versäumnisse der Kinder aus der Pandemiezeit aufzuarbeiten und psychische Folgeschäden zu verhindern.

Präsenzunterricht ab Herbst in Österreich – Schulbetrieb

Erklärtes Ziel der Regierung ist es, dass der Präsenzunterricht in allen Schulstufen und Schultypen kontinuierlich stattfindet. „Flächige Schulschließungen und auch der Schichtbetrieb will in der Regierung keiner mehr“, so Faßmann.

Dafür wird in den ersten zwei Schulwochen, der sogenannten Sicherheitsphase, jede Schülerin und jeder Schüler dreimal wöchentlich getestet.

Außerdem tragen die Kinder und Jugendlichen während dieser Zeit innerhalb der Schule einen Mund-Nasen-Schutz, der am Platz abgenommen werden darf. Derzeit ist noch nicht entschieden, welche Regelung nach dieser Sicherheitsphase für das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung gelten soll.

Testungen


Das neue Motto lautet: „Alles spült“. Einmal pro Woche finden in den Schulen PCR-Testungen mithilfe des Mundspülungs-Kit statt.

Weiterhin dokumentieren die Schülerinnen und Schüler die Durchführung und Ergebnisse der Testungen in ihrem „Ninja-Pass“.

An den Schulen soll wie folgt getestet werden:

  • Montag: PCR-Spül-Test
  • Montag: Antigen-Test mit Gültigkeit bis einschließlich Dienstag
  • Dienstag: Ergebnis des PCR-Spül-Tests mit Gültigkeit bis einschließlich Donnerstag
  • Donnerstag: Antigen-Test mit Gültigkeit bis einschließlich Freitag

Entsprechend der jeweils aktuellen Corona-Situation kann die Test-Strategie flexibel angepasst werden.

Impfungen

Faßmann forderte die Eltern und Großeltern dazu auf, sich impfen zu lassen. „Geimpfte Eltern sind so etwas wie ein Schutzschild für die Kleinsten“, so Faßmann.

Um die Impfquote unter den Kindern und Jugendlichen zu steigern, werden ihnen ab dem 12. Lebensjahr niedrigschwellige Impfangebote gemacht.

So sind in einigen Bundesländern bereits während der letzten beiden Augustwochen Impfbusse an den Sommerschulen im Einsatz. Die Impfung wird ebenfalls im „Ninja-Pass“ vermerkt. Geimpfte sollen sich zukünftig nicht mehr testen lassen müssen.

Luftreiniger
Dort, wo das Lüften nicht oder nur erschwert durchführbar ist, sollen vom Bund subventionierte Luftreinigungsgeräte eingesetzt werden. Gleiches gilt für Räume, in denen es zu einer vermehrten Aerosolbildung kommen kann.

Frühwarnsystem
Mithilfe eines Frühwarnsystems will die Regierung Veränderungen frühzeitig erkennen und die Corona-Regelungen zeitlich und räumlich differenziert anpassen können. Dafür werden regelmäßige Abwasseranalysen an insgesamt 116 Kläranlagen durchgeführt. Etwa eine Woche vor dem Auftreten der ersten Infektionen könne bereits erkannt werden, dass das Virus unterwegs ist.

Daraufhin würde an den Schulen der betreffenden Standorte verstärkt getestet. Eine lokal erhöhte Viruskonzentration könnte etwa eine Verschärfung der Maskenpflicht für eine bestimmte Region bedeuten. Außerdem wird anhand einer Stichprobe von 300 sogenannten „Wächter-Schulen“ die „Gurgelstudie“ aus dem vergangenen Schuljahr fortgesetzt, um die Pandemie-Entwicklung an den Schulen nachvollziehen zu können.

Pandemiebedingte Lerndefizite
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass aus den Schulversäumnissen der vergangenen drei Semester zum Teil erhebliche Lerndefizite resultieren.

Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, zeigte sich besorgt im Hinblick auf die aus seiner Sicht unzureichenden Antworten der Regierung.

Anstatt der geplanten Reduzierung der Förderstunden würden weitere Maßnahmen benötigt, „damit Kinder nicht den Anschluss und wichtige Kompetenzen verlieren und damit ihre Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsweg aufrechterhalten bleiben“, so Moser.

Psychische Probleme von Kindern


Ebenso kritisierte Moser, dass die Politik das Problem der psychischen Belastungen junger Menschen unterschätze. Das Home-Schooling, der verlorene oder eingeschränkte Kontakt zu Freundinnen und Freunden in Kombination mit einer familiären Überforderung wirkten sich zum Teil stark negativ auf die Psyche der Kinder aus.

So fordert Moser einen schnelleren Ausbau von Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der psychischen Gesundheit. Das bisher leicht aufgestockte Angebot hält er für nicht ausreichend.

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*