Montessori Material in Österreich im Kindergarten einsetzen – Tipps, Beispiele

Montessori Material - Geometrische Körper

Die Gründerin der Montessori-Pädagogik war Maria Montessori. Sie kam 1870 in Italien zur Welt und war eine der ersten weiblichen Medizinstudentinnen, die nach ihrem Studium promovierte. Ihre Herkunft kann als gutbürgerlich und christlich bezeichnet werden.

Auf ihren Reisen setzte sie sich immer wieder für Persönlichkeitsrechte und speziell für die Rechte der Frauen ein. Montessori arbeitete zeitweise in psychiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern, die auf geistig behinderte Kinder spezialisiert waren.

Während der Therapie bemerkte sie, dass die Kinder keine geistigen Fehlentwicklungen hatten, sondern die passende Förderung fehlte. Im Anschluss entwarf sie besondere Arbeitsmaterialien. Dieses sogenannte Sinnesmaterial ermöglichte es den Kindern, stimuliert zu werden und sie neugierig zu machen. Sie stärkten damit die Konzentration und Aufmerksamkeit.

Maria Montessori begründete im Jahre 1907 in einer ärmlichen Gegend von Rom das erste Kinderhaus: Casa dei Bambini. Hier konnten Kinder aus sozial schwachen Schichten unterstützt werden. Innerhalb kurzer Zeit war es ihnen möglich, Schreiben und Rechnen zu erlernen. Der Fortschritt war verblüffend. Die Ärztin konnte zum ersten Mal Ihre Philosophie von Pädagogik und Bildung in die Realität umsetzen.

Quelle: https://www.montessori-material-kaufen.com/

Die Entwicklung in Österreich

1917 wurde hierzulande das allererste Kinderhaus nach Montessori-Prinzipien errichtet. Die Gründerinnen waren Wiener Franziskanerinnen. Das „Haus der Kinder“ folgte 1922 ebenfalls in Wien. Im Jahre 1924 wurde am selben Ort die erste österreichische Montessori-Schule eingeweiht.

  • Zur gleichen Zeit fand diese Form der Pädagogik eine schnelle Ausbreitung in den Wiener städtischen Kindergärten.
  • In den Jahren 1924 bis 1936 absolvierte Maria Montessori eine Vielzahl von Besuchen in der österreichischen Hauptstadt. Wichtige Inputs erfolgten hier für die weitere Fortsetzung der Kunstpädagogik und Musikdidaktik nach Montessori.

1938 kam es zu einer kompletten Schließung der Einrichtungen. Jedoch schaffte man es nach dem Zweiten Weltkrieg, zuerst in Innsbruck, einen Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. 1951 kam sogar ein Ausbildungskurs auf internationaler Ebene zustande. Dabei fand die Gründung der Österreichischen Montessori-Gesellschaft statt. Sie konnte bis 1954 ihre Tätigkeit aufrecht erhalten. 1990 kam es zur Installation des „Montessori-Österreich-Bundesdachverbandes“. Kurze Zeit später war die Geburtsstunde der Österreichischen Montessori-Gesellschaft gekommen. Viele Einrichtungen, speziell im Bereich der Kinderhäuser, konnten ab 1970 etabliert werden.

Montessori Material – Geometrische Körper

Die Montessori-Pädagogik

Es handelt sich um ein Bildungskonzept, das vom kleinen Kind bis zum jugendlichen Erwachsenen Anwendung findet. Das Kind soll durch Beobachten lernen. Techniken auf didaktischer Basis kommen zum Einsatz. Das experimentelle Tun und die Freiarbeit stehen dabei im Vordergrund. Die Philosophie hinter dieser Art der Pädagogik lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun.“

Die Basis

Das Kind soll mit seiner ganzen Individualität in den Fokus gerückt werden. Der kindliche Selbstwert war und ist der zentrale Punkt. Traditionelle Pädagogik-Formen spielen eine untergeordnete Rolle. Vergleiche wären nicht zielführend. Montessori-Anhänger sind der Meinung, dass Kinder beim freien Lernen die besten Fortschritte machen. Eine Wertung oder Behinderung finden in keiner Form statt. Die Gründerin war der Meinung, dass Belohnungen oder Strafen kontraproduktiv für Individuen sind. Kinder sind von Natur aus mit voller Motivation am Lernen interessiert. Sie möchten am Leben der Erwachsenen teilnehmen.

Quelle: https://montessori.at/

Der fachliche Hintergrund

  • Die Begabungen, Talente und Wünsche der Kinder sind das Maß aller Dinge. Montessori-Pädagogen stehen auf dem Standpunkt, dass Kinder am leichtesten lernen, wenn auf ihren Rhythmus und ihre Art eingegangen wird.
  • Kinder sollen sowohl das Thema, als auch das Tempo und die Wiederholungen der Einheiten selber gestalten dürfen. Geeignete Lernmethoden können schon ganz junge Kinder in idealer Form unterstützen.

Die Gründerin hat immer betont, dass ihre Pädagogik sehr umfangreich und sozial ist. Die Entstehung erfolgte durch die Offenheit des Kindes. Das übergeordnete Motiv ist die angeborene Freude eines Kindes am Lernen. Dieser Kernpunkt findet sich in jedem Kind wieder.

Eine Anleitung mit Respekt wird zur Formung einer ausgewogenen Persönlichkeitsstruktur führen. Selbstvertrauen wird sich in der natürlichen Abfolge entwickeln, wenn Kinder im selbstbestimmten Rhythmus und nach ihren Interessen lernen dürfen. Ihre Selbstständigkeit wird durch Arbeiten des Alltagslebens gefördert.

Kindergartenkinder, die von Montessori-Pädagogik profitieren, lernen hauptsächlich durch Nachahmen. Sie können sich relativ rasch selber anziehen, selbst das Essen herrichten und sich selbst waschen. Sie dürfen selber auswählen, mit welchen Freunden sie arbeiten wollen. Der Lernende steht immer im Mittelpunkt seines Tuns.

Die passende Umgebung

Eine richtig vorbereitete Umgebung ist das Wesentlichste. Die Kinder können sich dann immer mehr vom Erwachsenen ablösen und eigenständig ihre Aktivitäten aufnehmen. Unabhängigkeit kann optimal trainiert werden. Der Erzieher muss dafür Sorge tragen, dass die Umgebung perfekt aufbereitet ist.

Ein kindgerechter Platz beruht auf Abstimmungen, die den Kinder-Proportionen entsprechen. Tische und Sessel dürfen von den Kindergartenkindern selbst auf die richtige Position gestellt werden. Die Motorik wird dabei gut geübt. Wenn die Einrichtungsgegenstände geräuscharm bewegt werden, profitieren alle Kinder von einer ruhigen Umgebung. Sie können ungestört spielen und lernen.

Die Anordnung

Bei der Umgebung und den Materialien kann man eine äußere Ordnung feststellen. Alles wird übersichtlich gestaltet und angeordnet. Eine solche Ordnung kommt dem kindlichen Gemüt zugute, indem sie seine Orientierung unterstützt. Attraktivität und Ästhetik zeichnen eine Montessori-Umgebung aus. Die Motivation der Kinder wird auf natürliche Weise gefördert. Eine hohe Qualität der Materialien und Gegenstände spricht für sich. Junge Menschen können so ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen, und erhalten im Gegenzug dafür ihre Wertschätzung.

Das Material

Es teilt sich in fünf Bereiche:

  • Material für die Sprache
  • Sinnesmaterial
  • Material für Alltagsübungen
  • Mathematisches Material
  • Kosmisches Erziehungsmaterial

Sämtliche Materialien stehen frei zugänglich in den Regalen. Kinder können jederzeit darauf zugreifen. Das Material fordert dazu auf, in die Hand genommen zu werden. Eine Materialkategorie ist nur einmalig vorhanden. So können alle Kinder lernen, auf ihre Altersgenossen Rücksicht zu nehmen. Die Wertigkeit der einzelnen Gegenstände wird somit automatisch erhöht. Freie Wahl steht bei Montessori im Mittelpunkt. Der Entwicklungsstand gibt Vieles vor.

Wenn der Pädagoge eine bestimmte Begabung entdeckt, kann er das passende Material anbieten. Er erklärt die Verwendung. Im Fokus steht die Material-Beziehung. Wenn ein Kind das Spiel aufgenommen hat, darf sich die Begleitperson etwas im Hintergrund halten. Mittels einer Drei-Stufen-Lektion können unbekannte Bezeichnungen erlernt werden. Hier findet sich die Wortlektion, die Stufenlektion und die Lektion für Zeit. Durch diese Methode können gezielt Sinne angesprochen und mit Wörtern in Zusammenhang gebracht werden.

Das Thema „Was bedeutet Montessori Kindergarten?“ wird im Artikel auf https://www.jako-o.com/de_AT/magazin/schule-kinderbetreuung/krippe-kindergarten-co/montessori-kindergarten erklärt.

Numerische Stangen

Damit wird ein erstes Verständnis für Zahlen geweckt.

Beispiele: Alle zehn Stangen liegen geordnet am Platz. Anschließend werden Teile weggenommen, vertauscht oder benannt. Die Ziffern von 0 bis 10 können geübt werden. Mit passenden Kärtchen wird eine Zuordnung möglich.

Bunte Perlentreppen

Die Zahlenreihe von eins bis neun wird vorgestellt. Das farbige Material ist ansprechend.
Beispiele: Von neun abwärts zählen, verschiedene Muster legen, von eins weiter zählen.

Lesedosen

Hier handelt es sich um ein Lesespielmit verschiedenen Gegenständen. Dazu passende Wortkarten ergänzen das Material.
Beispiele: Themendosen nach ähnlichen Lauten sortieren (Mama, Papa, Oma, Opa,…)

Bewegliches Alphabet

Das Ziel ist es, verschiedene Laute zu hören und dem passenden Buchstaben zu verbinden.
Beispiele: Namen der Kinder legen, Farbnamen auflegen, passende Lesedosen finden.

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