Steiermärkische Bildungsdirektion ignoriert Anliegen der Jugend – Klimastreik keine schulbezogene Veranstaltung

Graz, 6.7.2023: Seit mehr als zwei Wochen versucht FridaysForFuture Graz, die steirische Bildungsdirektion dazu zu bewegen, den weltweiten Klimastreik am 15.9. als schulbezogene Veranstaltung anzuerkennen. Bisher wurden sie jedoch konsequent abgewiesen. Gibt uns die steirische Bildungsdirektion unser Recht auf Zukunft oder unterstützt sie nicht einmal den weltweiten Klimastreik?

FridaysForFuture und StudentsForFuture Graz setzen sich seit dem 23.6. mit Nachdruck dafür ein, dass die Bildungsdirektion den weltweiten Klimastreik gemäß § 13a SchUG in Verbindung mit dem Erlass BMBWF-12.696/0005-II/4/2019 als schulbezogene Veranstaltung für alle Schülerinnen in der Steiermark erklärt. Unzählige E-Mails wurden bisher verschickt, Telefonate geführt und Briefe übergeben. Doch selbst bei persönlichen Treffen gab sich die Bildungsdirektion beschwichtigend, tat so, als wären ihr die Hände gebunden, oder verwies darauf, dass Schulen theoretisch die Möglichkeit hätten, ähnliche Schritte intern zu setzen. Der Erlass ist bisher nicht erschienen, obwohl FFF sowohl von der parteiunabhängigen Lehrerinnenliste der österreichischen Lehrerinneninitiative, der steirischen Lehrerinneninitiative, den unabhängigen Gewerkschafter*innen im öffentlichen Dienst und in ausgegliederten Betrieben als auch von den TeachersForFuture tatkräftig unterstützt wurde.

„Bei fast jedem Gespräch wurde deutlich, dass die Bildungsdirektion offenbar kein Interesse daran hat, den Streik als schulbezogene Veranstaltung anzuerkennen. An vielen Stellen wurde ich mitten im Satz unterbrochen“, so Massimiliano Valeskini (Aktivist bei FFF).

Sabine Stegmüller-Lang von TeachersForFuture fasst die Situation folgendermaßen zusammen: „FridaysForFuture ist eine der bedeutendsten globalen sozialen Bewegungen und vielleicht die letzte Chance, die Klimapolitik zu verändern. Anstatt diese engagierten Schülerinnen zu unterstützen, lässt man sie bisher im Stich. Gerade diese jungen Menschen sind die Hoffnungsträgerinnen unserer Gesellschaft, daher sollten wir ihre Arbeit endlich ernst nehmen und uns hinter sie stellen. Das gilt besonders für Institutionen, die dem Wohl der Kinder gewidmet sind.“

Die Bildungsdirektion sollte immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand für die Anliegen der Schülerinnen, insbesondere der Lehrerinnen, haben. Ein solcher Erlass wäre auch im Sinne der Bildung, da es darum geht, das Demonstrationsrecht als demokratiepolitisches Instrument kennenzulernen.

Obwohl uns von allen Seiten versichert wurde, dass unsere Anliegen ihnen sehr wichtig seien, konnten uns einige leider nicht einmal die Höflichkeit entgegenbringen, uns bei direkten Gesprächen ausreden zu lassen oder Telefongespräche zu Ende zu führen. Obwohl wir bereits mit Gewerkschaften vor Ort waren, konnten wir nicht einmal mit Entscheidungsträgern sprechen, sondern immer nur mit Büroangestellten, die oft nicht wirklich wussten, was vor sich ging, und deren Aussagen teilweise widersprüchlich waren. Von einer staatlichen Institution kann man wirklich mehr erwarten.

Wenn man sich das Hauptargument für dieses Zögern genauer ansieht, fragt man sich, ob die Bildungsdirektion überhaupt den Wunsch verspürt, klimaschutzunterstützenden Schulen beizustehen. Es ist vor allem die Sorge, von besagter Institution gerügt oder ohne Unterstützung von oben zur Verantwortung gezogen zu werden, die Schulen davon abhält, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, abgesehen von dem zusätzlichen Aufwand, den dies für unsere bereits überlasteten Bildungseinrichtungen bedeuten würde.

Seit Tagen heißt es: „Bitte rufen Sie morgen noch einmal an“, was jedoch jedes Mal ergebnislos blieb. Heute wurde uns schließlich mitgeteilt, dass der Erlass garantiert nicht vor den Ferien herausgebracht wird. Was jedoch nicht einmal bedeutet, ob der Erlass überhaupt noch kommen wird. Als Kinder fühlen wir uns einmal mehr von Erwachsenen allein gelassen, die die Verantwortung für uns tragen. Wir haben alles in unserer Macht Stehende versucht, und nun greifen wir mit dieser Pressemitteilung zu unserem letzten Sprachrohr.

Wir, FridaysForFuture und StudentsForFuture, fordern die Bildungsdirektion der Steiermark hiermit erneut nachdrücklich auf, den Erlass so früh wie möglich herauszubringen. Zahlreiche andere Veranstaltungen werden jedes Jahr als schulbezogen erklärt, warum nicht diese, die die Zukunft aller betrifft? Wenn der Erlass nicht vor diesem Freitag kommt, werden unsere Schulen nicht mehr darauf reagieren können, und das sollten sich alle Betroffenen bewusst sein…

Hinweis: Der steiermärkischen Bildungsdirektion wurde bereits im Vorfeld eine Pressemitteilung zu diesem Thema in Aussicht gestellt.

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